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Weilimdorf

Unterschriften-Aktion für den Nicht-Verkauf des
Alten Rathauses und Altem Schulhauses in Weilimdorf


20. Mai 2010 - In Weilimdorf soll das altehrwürdige Rathausgebäude von 1605 und das dazugehörige Schulgebäude von 1765 verkauft werden, weil die Stadt Stuttgart ihren Schuldenberg abtragen muss. Weilimdorfer Bürger und Vereine fürchten nun einen Ausverkauf des historischen Erbes des Stadtteils und haben am vergangenen Samstag eine Unterschriftenaktion in Weilimdorf gegen die Pläne der Stadt gestartet. ...

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19. Juni 2010 - Stuttgarter Zeitung - Rathaus-Verkauf vorerst ausgesetzt -
Der geplante Verkauf des alten Rathauses und der benachbarten alten Schule in Weilimdorf wird für ein Jahr ausgesetzt.... Das hat der Wirtschaftsaussachuss des Gemeinderats gestern einstimmig beschlossen. ...

 

•  Historisches Ensemble soll erhalten bleiben - Stuttgarter Nachrichten - 15.05.2010

• Widerstand in Weilimdorf gegen Ausverkauf des historischen Erbes
      (www.feuerbach.de)

• Unterschriften-Aktion für den Nicht-Verkauf des Alten Rathauses und Altem Schulhauses in Weilimdorf - http://www.weilimdorf.de

• Es brodelt in Weilimdorf - Stuttgarter Wochenblatt 27.05.2010

Historisches Ensemble soll erhalten bleiben

Stuttgarter Nachrichten - 15.05.2010

Weilimdorf

Die Stadt will das alte Rathaus und das alte Schulhaus verkaufen.
Viele Bürger protestieren dagegen.


Von Leonie Hemminger  

Nicht widerstandslos klein beigeben, lautet die Devise. "Vielleicht spricht es sich bei der Stadt ja herum, dass sich in Weilimdorf was rührt", hofft Edeltraud John. Sie ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des örtlichen Heimatkreises sowie des Obst- und Gartenbauvereins Weilimdorf. Zusammen mit den Naturfreunden haben die Mitglieder beider Vereine eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen, die verhindern soll, dass die Stadt das alte Rathaus und auch das alte Schulhaus an der Ditzinger Straße 3 und 5 verkauft. "Wir haben in fünf Stunden 200 Unterschriften gesammelt", sagt John erfreut. "Wir mussten die Leute gar nicht groß davon überzeugen, sie waren alle sehr erbost." Das Unverständnis für das geplante Vorhaben der Stadtverwaltung sei groß gewesen. Diese beabsichtigt, insgesamt 90 "nicht betriebsnotwendige" Immobilien zu verkaufen - also jene, die nicht zwingend für den städtischen Verwaltungsbetrieb gebraucht werden. Darunter auch die beiden Gebäude in Weilimdorf. Denn seit das Jugendamt 2008 aus dem alten Rathaus ausgezogen ist, steht das Haus leer. Im Schulhaus nutzt die Kindergruppe Regenbogen Räume, "die muss vor dem Verkauf noch anderweitig untergebracht werden", sagt Egon Möhler, Pressesprecher der Stadt.

 

"Wir wollen auf jeden Fall verhindern, dass die Gebäude an Privatmenschen verscherbelt werden", sagt John. "Denn die Gebäude sehen danach zwar vielleicht noch gleich aus, aber ein Privatbesitzer könnte damit machen, was er wollte." Die Weilemer fühlten sich mit dem historischen Ensemble, bestehend aus altem Rathaus, altem Schulhaus, Oswaldkirche und altem Pfarrhaus, stark verbunden, weiß John. "Es ist das Herzstück von Weilimdorf. Es ist wie ein Wahrzeichen, ein Stückchen Heimat. Außerdem gibt es sonst kaum noch historische Gebäude."

 

Erbaut wurde das denkmalgeschützte alte Rathaus im Jahre 1605, das angrenzende Schulhaus 1765. Vor mehr als 20 Jahren wurden beide Gebäude zuletzt renoviert. "Man müsste sehr viel Geld investieren, um die Häuser zu sanieren", sagt Möhler. Rund 1,5 Millionen Euro würden benötigt, um beispielsweise die Elektrizität zu erneuern und Brandschutzbestimmungen zu erfüllen. "Dass es viel Geld kostet, ist jedem klar", sagt John. Dennoch wolle sie sich zusammen mit anderen Bürgern vehement dagegen wehren, dass es zu einem Verkauf kommt. Am Mittwoch gründeten sie deshalb den Verein "Pro Alt-Weil".

 

Über sinnvolle Nutzungsmöglichkeiten haben sich die Vereinsmitglieder bereits Gedanken gemacht. Ideal wäre in ihren Augen, die Heimatstube des Weilimdorfer Heimatkreises, die im Moment noch im alten Pfarrhaus untergebracht ist, ins gegenüberliegende Rathaus zu verlegen. "Die Heimatstube ist sehr beengt", erzählt John. Die Schätze, die auf dem Dachboden schlummerten, könnten in einem großzügiger gestalteten Heimatmuseum im alten Rathaus untergebracht werden. Auch eine Nutzung durch die Volkshochschule, das geplante Bürgerforum, weitere Vereine oder wechselnde Ausstellungen sei denkbar. Im Pfarrhaus hätten dann wiederum die dort ansässige Musikschule, der Schachclub und andere Vereine mehr Platz zur Verfügung. "Es fehlt in Weilimdorf insgesamt an Flächen für das Gemeinwesen", bestätigt Bezirksvorsteherin Ulrike Zich.

 

Der Verkauf der historischen Gebäude steht auch in der nächsten Bezirksbeiratssitzung am Mittwoch, 19. Mai, auf der Tagesordnung. Stadtrat Bernd Klingler (FDP) hat bei der Stadt den Antrag gestellt, den Verkauf um ein Jahr zurückzustellen, um die Vorschläge des Vereins zu prüfen.

Es brodelt in Weilimdorf

 

Stuttgarter Wochenblatt vom 27.05.2010

 

Sanierung statt Verkauf des historischen Ortskerns, fordert ein neuer Verein

Über 1500 Unterschriften gegen den Verkauf haben der Heimatkreis und andere lokale Vereine schon gesammelt. "Sicher wird es nicht billig, die Gebäude zu sanieren", sagt Erika Porten, die Vorsitzende des Heimatkreises. "Aber die Stadt hat zu lange nichts gemacht." Räume zur Nutzung durch Vereine seien immer gefragt, beispielsweise fürs "Forum Weilimdorf".

 

WEILIMDORF

 

"Warum neue Gebäude zur Vereinsnutzung bauen, wenn stattdessen auch saniert und erhalten werden könnte?" fragt Porten. "Das Heimatmuseum könnte in den historischen Gebäuden angesiedelt werden, oder ein Bürgertreff", findet Edeltraud John. Sie ist seit dem 18. Mai Mitbegründerin und erste Vorsitzende des neu gegründeten Vereins "Pro Alt-Weil", der sich gegen den Verkauf wehrt.

 

Bisher 14 Mitglieder hat der Verein, das soll allerdings erst der Anfang sein, so John.

Bei der Bezirksratssitzung vom 19. Mai stand die Abstimmung über den Verkauf der historischen Gebäude auf der Tagesordnung - allerdings bezeichnet als "Ditzinger Straße 3 und 5 - Büroräume". "Das ist fast ein Täuschungsversuch", empört sich Edeltraud John. "Nicht jeder Stadtrat mag die Zeit haben, um nachzurecherchieren, dass es sich dabei um den historischen Ortskern von Weilimdorf handelt." Der Bezirksbeirat lehnte geschlossen den Verkauf der Gebäude ab, solange keine alternativen Räumlichkeiten zur Nutzung zur Verfügung stehen, und hat sich hinter die Unterschriftenaktion und "Pro Alt-Weil" gestellt. Die Entscheidungsgewalt liegt aber beim Gemeinderat, das machte ein Brief vom Ersten Bürgermeister Michael Föll klar, der in der Sitzung verlesen wurde: Der Bezirksbeirat habe in der Sache nichts zu sagen, befand er. "Mundtot machen", nennt Edeltraud John das.

 

Stadtrat Bernd Klingler (FDP) hat einen Antrag gestellt, den Verkauf um ein Jahr zurückzustellen. Dann solle geprüft werden, welche Vorschläge des Vereins verwirklicht werden können. "In dem Jahr verfallen die Gebäude noch mehr, dann hat die Stadt gleich wieder eine Ausrede, warum nicht saniert werden soll", gibt Edeltraud John zu bedenken. Trotzdem scheint das momentan die aussichtsreichste Alternative zu sein - denn die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude würde in die Millionen gehen.

 

Allerdings hat auch die Kindergruppe Regenbogen ihren Sitz in der Ditzinger Straße 3. "Die Stadt hat uns schon informiert, dass wir zum Beginn der Sommerferien raus sollen", sagt Erzieher Guido Dieringer. "Aber wo sollen wir denn hin?" Der Verein, der auch Betreuung von Kleinkindern anbietet, ist seit 25 Jahren in dem Gebäude ansässig, am 3. Juli soll das Jubiläum gefeiert werden. "Die Stadt hat uns gesagt, dass sie nach einem Ort für uns sucht", so Dieringer. "Aber momentan stehen wir ab Ende Juli auf der Straße." Der Vorstand von "Pro Alt Weil" strebt mit Bernd Klingler im Juni ein Gespräch mit Bürgermeister Föll an.     Rebecca Anna Fritzsche

 

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Antrag wurde bewilligt

 

"Nord-Rundschau", 22.06.2010

Weilimdorf. Der Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen hat am Freitag mehrheitlich einem Antrag von Stadtrat Bernd Klingler (FDP) zugestimmt. Dieser hatte gefordert, den geplanten Verkauf von altem Rathaus und altem Schulhaus an der Ditzinger Straße um ein Jahr zu verschieben.

"Es wurde aber deutlich, dass Bürgermeister Michael Föll den Weilimdorfern nur entweder die historischen Gebäude oder ein Forum zugestehen möchte", berichtet Edeltraud John vom Verein Pro Alt-Weil. Dies seien jedoch Dinge, die getrennt voneinander zu behandeln seien. Pro Alt-Weil und die Bürgerinitiative Forum Weilimdorf wollen an einem runden Tisch das gemeinsame weitere Vorgehen erörtern. lem